Immer MEHR und das zu JEDER Zeit?

Ich habe mich gedanklich mit diesem Thema beschäftigt, weil ich ja - wie auch Marlis - mit dementen Menschen zusammen bin.
Da kam eben auch die Frage auf, welche Erinnerung noch da sind und

was man daran knüpft.

Gerade die Tatsache, daß man gewisse Dinge auch mit gewissen Zeiten verbindet und das ein ganz bestimmtes behaglich-wohlwollendes Gefühl hinterläßt, daß wirklich lange Bestand hat.
Das man so schnell eben nicht auslöschen kann.

Für mich war eben gerade die Vorweihnachtszeit dadurch schön, daß wir gespielt haben. Der Gewinn waren Nüsse.
Die Zeit zusammen, denn meine Eltern hatten beide ein volles Programm und machten dazu noch alle Geschenke selbst, die man heute leicht kaufen kann und die doch so unterschiedlich sind.

Vieles kann man sich ja mit Geld kaufen, Gefühle und Zeit füreinander eben nicht.....

Schnelllebig ist meist auch schnell vorüber und ich kann mir nicht vorstellen, daß dieses Verhalten Menschen eben nicht beeinfluen soll.
Es verändert m.E. eben auch den Stellenwert einiger Dinge, eben auch den Sex zwischen Menschen.
Da mutiert manch Mensch zum lebenden Dildo und das muß man eben nicht unbedingt haben....

findet

WiB

Erst mal vielen Dank allen, die sich hier zu Wort gemeldet haben.

Und ich freue mich, daß es wirklich noch Menschen gibt, die Dingen entsagen um sich die Vorfreude und den Genuß nicht zu verderben.
Egal ob es sich eben um kleine alltägliche Wünsche oder eben auch um Sex handelt.

Ganz davon abgesehen, daß ich eben sehr starke Emotionen mit meinem Partner verbinde und der Sex einfach toll ist, könnte ich mir aus dem Grund schon gar nicht vorstellen Sex zu konsumieren, wie andere Menschen eben Erdbeeren etc.
Für mich ist eben der Sex immer noch etwas ganz besonderes und das liegt eben auch an der Person selbst.
Sicher ist Sex nicht alles und eine Beziehung hat sicher mehrere Stützen, aber ich könnte eben auch schlecht mit jemandem zusammensein, der gedankenlos alles zu jeder Zeit haben wollte.
Wir wissen eben auch, wie es ist, wenn ein langersehnter Wunsch in Erfüllung geht, vielleicht einfach nur, weil man drauf sparen mußte.
Ich weiß, auch das ist unmodern, heute bestellt man und zahlt später, aber ich habe viele Beispiele im Umfeld, wo dann die Raten irgendwann den Menschen über den Kopf gewachsen sind oder gar nicht mehr möglich waren, weil der Job verloren ging oder ähnliches. Das führt schnell an Grenzen und oft genug auch zum Ende einer Beziehung.

Da ist es doch sinnvoller, sich gemeinsam einen Traum zu erfüllen.
Die Vorfreude alleine ist riesig.
Wenn man alles zu jeder Zeit haben kann, wird auch alles irgendwie schal und auch langweilig. Nichts ist mehr etwas besonders und ich glaube auch, daß es irgendwann nichts mehr aufregendes hat, alles zu jeder Zeit zu haben.

Klar will die Werbung unser Bestes,







unser Geld


Da fällt mir wieder ein Spruch ein....

Unbekannter Autor

Aber ich denke auch, daß nicht derjenige glücklich ist, der alles hat, sondern der, der glücklich und zufrieden ist mit dem, was er hat. Die wichtigen Dinge im Leben kann man eben nicht kaufen.

WiB

Das IMMER MEHR und zu ALLEN ZEITEN,

hat ganze Staaten in die Kriese geführt.
Ich denke alles hat seine Zeit und man muß oder sollte zumindest in meinen Augen auch lernen, dies zu akzeptieren.

Entsagen oder sich einschränken klingt natürlich erst einmal negativ.
Aber wie Dieter und Marlis schrieben, klingt

Vorfreude

doch gleich ganz anders.
Ich habe bemerkt, daß viele Menschen und da auch die, sie sich alles leisten können, gar nicht so zufrieden damit sind.

Vorfreude.....und das Kopfkino geht an.
Da werden viele Erinnerungen wach.

Die ersten Erdbeeren, die man je gegessen hat, unvergleichlich im Geschmack und Duft. Und weil ich mir und meinem Schatz dies etwas bewahren möchte, mache ich z.B. auch Marmelade noch selbst. Der Gedanke, daß sie uns den ganzen Winter einen Genuß verschaffen, tut gut. Trotzdem freut besonders Frozen sich auf frische Erdbeeren.

Der erste Kuß, wenn Schatz nach Hause kommt...
Ich freu mich jetzt schon darauf, denn bald ist es wieder so weit...

Und diese Vorfreude bedingt auch, daß ich für andere Männer gar nicht emfänglich bin. Angebote werden entschieden aber freundlich beschieden. Viele Menschen verstehen es nicht, daß man sich eben nur einem Menschen verbunden fühlt und andere Angebot gar nicht in Betracht zieht.
Der Kick der fremden Haut......ich nehme die "alte" vertraute Haut lieber.

Eure WiB

Hallo Marlis,

ich habe gerade in der Stadt ein wirklich altes Paar gesehen, die sich geküßt und an den Händen gehalten haben. Da war soviel Vertrautheit und Liebe, das war spürbar.
Manchmal verstehe ich es nicht, wenn behauptet wird, daß eine Liebe per se ein Verfallsdatum hat.

Klar kann eine Verbindung auch zerbrechen. Alle, die geschieden sind, wissen das. Aber dann hat man sich schon länger aus den Augen verloren.
Deswegen tut es auch gut, wenn man ein älteres Paar sieht, wo die Liebe selsbt die Zeit überdauert hat.

Liebe Grüße
Rene

@*******ild

Ich bin bestimmt niemand, der generell gegen Neuerungen ist, manche Dinge sind schon sehr praktisch und auch preisbewußt.
Aber es gibt eben auch Dinge, die ihren Charme und ihre Eigenständigkeit verlieren.
Das zieht sich wie ein roter Faden durch das heutige Leben.
Klar ist es einfacher geworden z.B. Briefe schreiben, was eben den Transport des Briefes angeht. Aber die Form fehlt mir doch manches Mal. Wenn ich z.B. daran denke, daß ich früher alles mit Füller geschrieben habe, mir Zeit genommen habe mit Briefpapier ect.
Ich finde es gut, daß es heute einfacher geworden ist, bedauere aber bei manchen Menschen den Umgang mit der neuen Freiheit.

Genauso hilft das Internet z.B. Menschen dabei sich kennen zu lernen. Heute begegnen sich Menschen, die sich früher mangels Gelegenheit nie kennengelernt hätten. Aber jedes Ding hat eben auch zwei Seiten. Schneller ist eben nicht besser.

Bei manchen Dingen kann man sich aber auch gar nicht wehren.
Heute wird von allen Arbeitgebern erwartet, daß ein Arbeitnehmer zu jederzeit für die Firma erreich- und einsatzbar ist. Da leidet manch ein Leben doch sehr.
Nicht nur Geräte stehen heutzutage standby, sondern eben Menschen. Menschen, die ihre Zeit jetzt anders planen müssen, meist wenig oder gar kein Geld dafür bekommen, daß sie ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen.
In manchen Branchen nimmt das wirklich Ausmaße an, daß es m.A. nicht mehr vertretbar ist.
Partner und Familie leiden darunter.
Man kann immer weniger abschalten. Den Kopf frei bekommen.
Und das wirkt sich eben auch auf Partnerschaften aus.

Im JC gibt es einige Threads, wo Probleme aus dieser neuen Situation geschildert werden. Oft kommt dann auch die Antwort, daß man eben Prioritäten setzen muß.
Aber immer mehr Menschen sind auf ihre Jobs angewiesen.
Sie können einfach nicht mehr nein zu vielen Dingen sagen, weil sie Angst haben ihre Arbeit zu verlieren.

Manchmal frage ich mich, wie das früher alles gegangen ist.
Es ist ja nicht so, als ob es keine Arbeit mehr gäbe, aber die Bedingungen haben sich doch sehr geändert, was die Art und Weise der Verträge angeht. Immer mehr Jobs statt Stellen.
Und immer weniger Möglichkeiten für den Menschen wenigstens etwas in die Zukunft zu planen.
Und wie ich finde, trägt dieses " Alles und Immer" sehr dazu bei.
Gleichzeitig ist es erschreckend, daß es wohl keinen Weg gibt, daß in normalere Bahnen zu lenken.
Das macht schon sehr nachdenklich.....

WiB

@*******ild

Ich habe irgendwo gelesen, es wäre die Freiheit, wenn man tun könnte, was man will.
Ich finde, es ist eher die Freiheit zu etwas NEIN zu sagen, was man eben nicht will.....

WiB

ich habe das Erntedankfest verpaßt.

Dabei finde ich es sehr gut, daß man sich dessen bewußt ist, was man alles hat.
dazu gehört besonders die Ernte und der Wechsel in den Herbst, den ich sehr mag.
Hier sind Kürbis und Kastanien und auch die Herbstastern machen sich toll in der Vase, aber am eigentlichen Tag hab ich wirklich nciht dran gedacht.

Nicht nur, das man hier Elstar, Braeburn, die Jonagold-Gruppe und Gala kaufen kann, auch Rubinette gibt es wieder auf dem Markt.
Reichlich, mal etwas kleiner, weil es zu bestimmten Zeiten trocken war. Ich liebe Äpfel und Birnen, wobei bei den Birnen meine Lieblingssorte Conference ist, die auch dieses Jahr etwas kleiner ausfallen. Aber das tut ja dem Geschmack keinen Abbruch, im Gegenteil.

Kommen Euch auch solche Gedanken in den Kopf.
Vielleicht nicht an dem bestimmten Kalendertag, aber Dank dafür, das es hier so reichhaltiges Obst (natürlich auch Gemüse) zu kaufen gibt?
Ist das in der heutigen Zeit überhaupt noch einen Gedanken wert?

Eure WiB

@********tra2

Ich habe vor Kurzem einen Bericht gesehen über Höfe, die entweder weit auf der Höhe lagen oder so abseits, daß kaum noch jemand sie bewirtschaften will. Auch weil es immer schwieriger für einen Bauern wird, eine Frau zu finden, die das mitmacht.
Sicher sind einige Dinge durch die Modernisierung mit Maschinen leichter geworden, aber diese Maschinen kosten ja auch Geld.
Früher war alles was körperliche Arbeit anging, schwerer, aber die bauern hatten ihr Auskommen und auch Freude an dieser Arbeit.
Manchmal denke ich, das ist verloren gegangen.
Die Verbundenheit mit der Erde und damit auch die Verantwortung ihr gegenüber. Und ich kenne einige Bauern, die mit dem Überleben kämpfen und denen auch die Lust vergangen ist.

Mir hat mal ein alter Lehrer gesagt, mit allem wo man es schwer mit hat, das gibt einem auch mehr, vielleicht gilt das immer noch.

Also ich kann mich noch gut an volle Keller erinnern, an Eingemachtes und die roten Äpfel, die irgendwie immer weniger schmecken, aber es gab Äpfel im Winter.
Heute mit Kühlhäusern ist das kein Problem mehr, verursacht aber auch wieder Kkosten.
Vielleicht freue ich mich deswegen auf die neue Ernte, mag Äpfel, die nicht so bekannt sind, wie Delbar, Alkmene und Rubinette...

und es hat mich doch aufhorchen lassen, daß ich den Tag vergessen habe.
Jetzt warte ich darauf, das meine Quitten gut sind, damit ich Gelee daraus kochen kann, denn einige Dinge gibt es zum Glück noch nicht zu kaufen und selbst wenn, es schmeckt nicht so gut wie selbstgemacht.....

Wir sollten alle sorgsam mit der Erde umgehen, wir haben nur die EINE.

WiB

@********tra2

Sicher ist die Aussicht vom Berg mit nichts zu vergleichen.
Ich habe noch Glück und schaue ins Grüne, was ja auch immer seltener wird.
Die Beispiele im Film waren schon extrem. Wo man auch noch keine Hilfmittel hatte zum Heuen. Da wurde das noch einmal im Jahr und dann mit Netzen den Berg rutner gerollt.
Aber sie hatten einen Lift für Lasten udn die Kinder nutzen den auch um in di Schule zu kommen. Aber wenn viel Schnee lag, dann funktioniere das auch nicht und dann war man auf sich selbst gestellt. Das beinhaltet alle Lebensmittel udn Brennstoffe.
Kann man sich heute kaum mehr vorstellen.
Viele haben doch nicht mal mehr einen Keller, wo man Lebensmittel lagern könnte.
In guten Zeiten sicher ein Vorteil, wenn man alles schnell erreichbar im nächsten Laden kaufen kann, aber was ist mit schlechten Zeiten?
Meiner Mutter hat es immer ein beruhigendes Gefühl vermittelt über den Winter zu kommen.

Die Zeiten haben sich geändert, aber ob sich alles zum Guten wandelt, das ist die Frage.
Manches geht auch einfach verloren.
Die Erinnerungen der Kindheit kann mir niemand nehmen, aber was werden unsere Kinder und Kindeskinder als Erinnerungen abgespeichert haben?

WiB

@********tra2

Versteh mich bitte nicht falsch, ich mache der Jugend ja keinen Vorwurf, denn wenn, trifft es doch eher uns, die diese Dinge eben nicht mehr vermitteln.
Da ich schon immer gerne gekocht und mit Nahrungsmittel gearbeitet habe, sind meine Kinder durch die Bank sehr verwöhnt. Sie bekamen ja jeden Wunsch erfüllt. Aber sie haben auch alles gegessen.
Es gab kein " ich mag kein Gemüse", "ich esse keinen Fisch" etc.
Ich dachte auch, das wenigstens eines in meine Fußstapfen tritt und die nächste Generation sichert. Aber das wird wohl nichts...
Ich kannte es ja auch nicht anders, wußte, daß man in der Branche anstrengende Arbeit hat und doofe Arbeitszeiten, das man immer arbeiten, wenn andere feiern..
Der Leitsatz meiner Eltern war, "man wirft nichts weg!"
Sicher auch durch den Krieg hatten sie eine andere Einstellung, weil sie noch wußten was richtig hungern heißt.
Wir hatten einen Garten und da war ich schon als kleines Kind mit dabei, habe geholfen und gesehen, das man erst arbeiten muß, damit man was ernten kann. Und dann geht man anders mit Lebensmitteln um. Es war immer ein Ansporn möglich viele verschiedene Dinge aus einem Nahrungsmittel zu machen.
Es bringt Freude und Abwechslung und daran hat sich bis heute nichts geändert.
Man ging eben nicht mal einfach zur Bude um was zu essen. Klar mache ich das auch, aber nur wenns wirklich nicht anders geht. Sonst mache ich eben was, was schnell geht oder sich vorbereiten läßt.

Aber ich schweife ab....

WiB, die wieder tausende Rezepte im Kopf hat wie z.B.

Arme Ritter mit heißen Kirschen und Vanillesauce

@********tra2

Kann mir vorstellen, daß das nicht einfach war.
Gerade zu meinem Vater hatte ich immer ein besonderes Verhältnis, weil er so besonnen war und mir immer das Gefühl vermittelte, wichtig zu sein...

Bei doofen Arbeitszeiten kommt man oft in Versuchung es sich einfach zu machen. Da wird schnell nach Fertigprodukten gegriffen.
Dabei ist das Kochen im WOK z.B. ein sehr schnelle, gesunde und leckere Alternative.
Ich habe natürlich auch einen

Aber das leckerste Essen wäre kalt, bis Du hier im Kölner Umland wärest...

WiB