Sex und Monogamie
Ich denke, wenn man sich outet, dass man monogam ist, wird man sicher oft von nicht monogamen Personen (gerade hier im Joylub) für bieder, prüde, nicht offen, sexuell langweilig und eingefahren gehalten.Für mich es ist genau das Gegenteil der Fall!
Ich möchte dazu mal ein paar Gedanken loswerden, die ich vorgestern schon in einem anderen Thread geäußert hatte und die zeigen, welche Bedeutung Sex für mich hat:
Was den Sex betrifft, muss ich zum einen erst mal sagen, dass ich das Wort an sich schon mal gar nicht so schön finde (obwohl immer noch tausendmal besser als "fi****"), weil es für mich etwas technisches und gefühlloses hat. Es steht für eine Sache, eine Aktivität und klammert die dazugehörigen Menschen und vor allem die Gefühle aus. Wenn ein Mann nach Sex sucht, sucht er ja nicht eine bestimmte Frau, er sucht nur den Akt - egal mit wem. Die Frau ist hinterher schnell vergessen (falls man sie überhaupt vorher richtig kennengelernt hat).
Ich "werde lieber intim mit einem Mann, für den ich etwas empfinde, den ich liebe, und tausche Zärtlichkeiten mit ihm aus". Es kommt zwar auf dasselbe hinaus, bekommt aber für mich so eine ganz andere Bedeutung.
Und von daher suche ich keinen Sex. Ich suche einen Mann. Und wenn die Gefühle da sind, die für mich notwendig sind, dann kann ich mir mit ihm auch mehr vorstellen. Und dann gibt es aber auch nur den einen für mich (so lange wir zusammen sind).
Ebenso gibt es für mich keinen "geilen oder guten Sex". "Mit jemandem zu schlafen" (auch ein gutes alternatives Wort für Sex) ist immer schön, wenn man denjenigen liebt und er auch Gefühle für mich hat, weil man automatisch aufeinander eingeht und den anderen respektvoll behandelt und ihn verwöhnen möchte und nicht nur darauf aus ist, seine eigene Befriedigung zu erlangen. Allein die Liebesgefühle erzeugen in mir schon das nötige Kribbeln und das Verlangen, was ohne Gefühle überhaupt nicht da wäre. Und das alleine schon macht es schön.
Darüber hinaus lernt man einen Partner ja auch nach und nach immer besser kennen, weiß genau, was ihm gefällt und was nicht. Man weiß, was ihm gut tut. Man kann viel besser aufeinander eingehen. Und man kann gemeinsam neue Wege gehen. Oftmals ergibt sich das ja sicher auch einfach, weil man das nötige Vertrauen und die Offenheit hat.
Mit einer "fremden" Person könnte ich mir all das gar nicht vorstellen. Mir würde das Vertrauen fehlen, die Kenntnis des anderen, und ich könnte auch nicht so offen sein.
Ich erinnere mich an einen Internetbekannten in meinem Alter, den ich mal hatte und der ständig auf der Suche nach "Frischfleich" war, der sich durch alle Betten vögeln wollte und mich auch gern auf seiner Liste gehabt hätte, und der selbst vor Minderjährigen nicht Halt machte ("weil sie es ja so wollte!" - also warum sollte er da Nein sagen?).
Er meinte, man möchte ja "nicht ständig dasselbe essen" - oder ein anderer Vergleich von ihm: man möchte ja "nicht ständig mit derselben Tanzpartnerin tanzen". Genau diesen Vergleich habe ich dann aufgegriffen und verdeutlicht, dass es doch auch nicht einfach ist, sich ständig auf eine neue Tanzpartnerin einzustellen und bei Null anzufangen, weil man erst mal schauen muss, dass man einen gemeinsamen Rhythmus und Schrittfolge findet. Mit einem vertrauten Tanzpartner hingegen kann man rasch vom Grundkurs zum Fortgeschrittenenkurs wechseln und ist irgendwann so gut aufeinander eingestellt, dass man einfach nur noch wie Profis über das Parkett schwebt. Für mich ist letzteres jedenfalls viel befriedigender und erfüllender als immer wieder einen neuen Grundkurs mit einem neuen Partner beginnen zu müssen und sich immer wieder gegenseitig auf die Füße zu treten.
Mein Frage nun:
Warum ist euch Monogamie wichtig?
Und wie empfindet ihr den Sex in einer monogamen Beziehung?